engage-Atelier in Wallisellen, Oberstufe Schulhaus Bürgli am 25.11.2021

An einem kühlen Donnerstagmorgen traf sich die Klasse A2B im Schulhaus Bürgli, um einen Tag lang über die Schweizer Politik und vorher von ihnen formulierte Anliegen zu diskutieren. Auf Wunsch der Schüler_innen wurden die ursprünglichen fünf Anliegen umformuliert und auf zwei Anliegen komprimiert. Diese wurden dann dem Gemeindepräsidenten Peter Spörri vorgestellt.

 

1. Anliegen: Wir wollen mehr Grünflächen und Parks, die den Jugendlichen vor allem als Treffpunkt und Naherholungsgebiet zugutekommen sollen.

Antwort des Gemeindepräsidenten: Die Beantwortung dieser Frage müsse in zwei Teilen erfolgen. Zuerst hob Peter Spörri hervor, was bereits geschehen ist: An einer vorherigen Gemeindeversammlung wurde die Thematik eines Treffpunktes von der Jugend bereits angeschnitten. Daraus ist der Skaterpark hinter dem Sportzentrum in Wallisellen entstanden. Mit der Neugestaltung verschiedener Areale, wie beispielsweise dem Richti-Areal beim Glattzentrum, wurde ebenfalls auf die Lösung dieser Problematik reagiert. Zudem wurde erst gerade ein Bikepark in der Nähe des Hotels Belair gebaut.

Als Zweites wurde Verständnis für das Anliegen gezeigt: Peter Spörri sieht das Argument der Jugend, dass sie sich nicht mehr primär am Bahnhof treffen wollen, um eine unvorteilhafte Ballung an verkehrsintensiven Orten zu vermeiden. Es ist ein Neubau des Parkplatzes vor dem Gemeindehaus / dem Schwimmbad geplant, bei dem auf Grünflächen und die Schaffung von Orten der Zusammenkunft Wert gelegt wird. Dieser Platz ist nur einige Gehminuten vom Bahnhof entfernt und könnte eine valable Alternative zum "Treffpunkt Bahnhof" darstellen. Falls die Jugend eine andere konkrete Idee hätte, könnte diese jederzeit in die Diskussion eingebracht werden.

 

2. Anliegen: Wir wollen die historische Bedeutung von Brunnen und alten Gebäuden in Wallisellen hervorstreichen und den Gebäude- und Denkmalschutz sicherstellen.

Antwort des Gemeindepräsidenten: Peter Spörri erklärte das bürokratische Vorgehen bei der Gewährung des Denkmalschutzstatus für Gebäude. Dies sei ein relativ aufwändiger Prozess, bei dem die Interessen der Allgemeinheit, des Staates, der Anwohner und der Hausbesitzer berücksichtigt werden müssen. Sei ein Gebäude erst einmal denkmalgeschützt, werde sich dies so schnell nicht wieder ändern. Im "Kommunalen Inventar schützenswerter Bauten und Anlagen" kann jederzeit online nachgeschaut werden, welche Gebäude gemeint sind. Er versteht das Anliegen der Jugend, die Kulturgeschichte Wallisellens zu wahren und historisch einzigartige oder hervorstechende Bauwerke nicht durch graue Wohnblöcke ersetzen zu wollen. Genau dafür sei der Gebäude- und Denkmalschutz auch da.

Die Hervorhebung der historischen Bedeutung (beispielsweise mithilfe von Infoplaketten oder Schildern) wurde so bisher noch nie diskutiert. Peter Spörri überlegt, wie hoch die Nachfrage für ein solches Vorhaben ist, zumal derlei Angebote nie den belehrerischen Charakter eines Naturlehrpfades bekommen sollen, an dem sich gewisse Leute stören. Für die Umsetzung eines Projektes in diese Richtung könnte der Verschönerungsverein Wallisellen (VVW) eingespannt werden. Ferner wurden zahlreiche Fragen der Schüler_innen zu Gebäude- und Denkmalschutz beantwortet.

 

Mit einem Appell an die Jugend und gegenseitigen Danksagungen ging ein diskussionsreicher und spannender Morgen zu Ende. Die Schulleitung war in der letzten Stunde ebenfalls bei der Diskussion anwesend und zeigte sich von der Idee eines Engage-Ateliers begeistert. Es ist damit zu rechnen, dass das Schulhaus Bürgli in Zukunft weitere Ateliers durchführen möchte.

 

Dieses Atelier wurde von Olivier Jacot vom Jugendparlament des Kantons Zürich geleitet.

Das Bild zeigt einige Schüler_innen nach der Diskussion mit dem Gemeindepräsidenten Peter Spörri (links) und der Klassenlehrperson Roman Schnelli (zweite Person von links)