Erweiterung der schulischen Bildung

Autor
Franziska Wike…
Status
Erfolgsgeschichte
Kanal / Trägerschaft

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Lolheyabi Do., 26.11.2020 - 14:41

Das chonnt nacher ide beruefslehre for der spasste. Eifach unötig so öppis.

Beschreibung des Anliegens

In der Schule, vor Allem auch im Gymnasium, sollte man mehr über Klima, Steuern, Berufsbildung und LGBTQ+ informiert werden.

Begründung

Diese Themen kommen unserer Meinung nach zu kurz obwohl sie in der heutigen Zeit sehr wichtig sind. Viele Jugendliche haben dazu Fragen, und nicht immer eine Ansprechperson.

Timeline

10.11.20

Anliegen eingereicht.

Dieses Anliegen wurde während der Jugendpolitwoche vom 23. -27. November von einer Klasse ausgewählt und gemeinsam mit KantonsrätInnen diskutiert.

Folgende Umsetzungsmöglichkeiten wurden überlegt:

  • Aline kümmert sich mit der Gruppe darum, einen ersten Entwurf mit 4-5 Fragen für eine kleine Anfrage fertigzustellen (im Stil von: Hat sich der Regierungsrat bereits Gedanken gemacht solche aktuellen Themen in den Oberstufenunterricht einzubinden? Sieht der Regierungsrat Handlungsbedarf? Stand der Dinge?)
  • Mit der Unterstützung von Myriam und Patrick könnte dies dann als interfraktionelle kleine Anfrage im KR eingereicht werden.
  • Sich auf die Antworten des Regierungsrates basierend, würde dann der Auftrag an den KR formuliert werden.

In der Wintersession haben Myriam Frey Schär (Grüne, Olten) und Patrick Friker (CVP, Niedergösgen) eine kleine Anfrage an den Regierungsrat gerichtet:

Im Rahmen der Jugendpolitwoche machten sich Schüler und Schülerinnen der Kantonsschule Solothurn Gedanken über den Aktualitäts- und Praxisbezug der Sekundarstufe I und II. Die diskutierten Fragen finden wir als Mitglieder des Kantonsparlaments sehr relevant und übermitteln sie hier gerne stellvertretend für die Schüler und Schülerinnen als Kleine Anfrage.

  1. Befasst sich der Regierungsrat bereits mit einer Überarbeitung des Lehrplans für einen zukunftsorientierten Unterricht mit mehr Aktualitäts- und Praxisbezug in der Sekundarstufe I und II?
  2. Falls dies der Fall ist, inwiefern wird bereits jetzt versucht, aktuelle und praktisch relevante Aspekte in den Unterricht zu integrieren?

Viele Schüler auf der Sekundarstufe I und II finden, dass der aktuelle Unterricht zu wenig Aktualitätsbezug aufweist und nicht zeitgemäss ist. Sollte man, um mehr aktuellen Bezug herzustellen, nicht vermehrt aktuell-politische Themen wie z.B. Steuern, Freiheit in der sexuellen Orientierung, Berufsbildung und -wahl, Meinungsbildung und Diskussionsfähigkeit noch mehr in den Unterricht einfliessen lassen?

  1. Wäre es eventuell auch denkbar oder zielführend, diese Themen in Form von Präventions- und/oder Aktionstagen zu vermitteln?

Am 02. Februar 2021 folgte die Stellungnahme des Regierungsrates:

Die Ausgangslagen und Lehrpläne unterscheiden sich je nach Stufe und Ausrichtung. Die Antworten auf die Fragen werden deshalb im Folgenden nach Volksschule (Sekundarstufe I), Gymnasium, Fachmittelschule sowie Berufliche Grundbildung gegliedert.


1. Frage:

Volksschule: Der Lehrplan der Volksschule des Kantons Solothurn (Lehrplan 21) wurde im Jahr 2017 eingeführt. Aktuell läuft immer noch die Einführungsphase, das heisst, die 3. Sekundarschule arbeitet erst seit dem 1. August 2020 mit dem neuen Lehrplan. Darin kommt dem Aktualitätsbezug eine grosse Bedeutung zu. So werden etwa die Themen und Lernfelder durch praxis- nahe Anschauungen eindrücklicher und nachhaltiger verarbeitet. Im Lehrplan wurde in die Grundlagen1 das Kapitel «Bildung für nachhaltige Entwicklung» aufgenommen, das die Dimensionen Gesellschaft – Umwelt – Wirtschaft ausweist und beschreibt.

Darin ist folgendes Ziel aufgeführt:

«Bildung soll den Menschen helfen, den eigenen Platz in der Welt zu reflektieren und darüber nachzudenken, was eine Nachhaltige Entwicklung für die eigene Lebensgestaltung und das Leben in der Gesellschaft bedeutet. Es geht darum, Wissen und Können aufzubauen, das die Menschen befähigt, Zusammenhänge zu verstehen, sich als eigenständige Personen in der Welt zurechtzufinden, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an gesellschaftlichen Aushand- lungs- und Gestaltungsprozessen für eine ökologisch, sozial und wirtschaftlich Nachhaltige Entwicklung zu beteiligen.»

Die Umsetzung dieses Anspruchs wird in sieben Themenfeldern erläutert:

  • Politik, Demokratie, Menschenrechte

  • Natürliche Ressourcen

  • Geschlechter und Gleichstellung

  • Gesundheit

  • Globale Entwicklung und Frieden

  • Kulturelle Identität und interkulturelle Verständigung

  • Wirtschaft und Konsum

 


Diese Themenfelder werden anhand aktueller Beispiele behandelt. Sie sind teilweise mit Kompetenzanforderungen in den Fachbereichsplänen (z.B. in Natur und Technik u.a. mit Biologie) enthalten. Sie können aber auch als eigenständiges Thema in der Form von Blockunterricht behandelt werden.


Gymnasium, Fachmittelschule: Der Lehrplan legt fest, was Schülerinnen und Schüler lernen sollen. Er ist für alle Lehrpersonen die verbindliche Grundlage für die Unterrichtsgestaltung, ohne ihren didaktisch-methodischen Spielraum einzuschränken. Er überlässt den Einbau aktueller Anwendungsbeispiele der Verantwortung und der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrperson. In allen Wissensbereichen werden vertiefte Grundkenntnisse und Kompetenzen verlangt, die eine weiterführende Auseinandersetzung in einem Studium ermöglichen bzw. die erfolgreiche Absolvierung des nachfolgenden Bildungsgangs gewährleisten sollen. Der am Gymnasium geltende Lehrplan erfüllt diese Kriterien. Der Lehrplan der Fachmittelschule wird zurzeit unter Einbezug der erwähnten Aspekte neu erarbeitet; er soll am 1. August 2021 in Kraft treten.


Die Berufliche Grundbildung wird aufgrund der Bedürfnisse der Arbeitswelt entwickelt und pe- riodisch alle fünf Jahre von Bund, Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt u.a. hin- sichtlich Aktualität und Qualität überprüft und gegebenenfalls angepasst.
 

2. Frage:

Volksschule: siehe Antwort auf Frage 1.

Gymnasium, Fachmittelschule: Wie bereits erwähnt, sollen aktuelle Themen in den Unterricht aufgenommen werden. Gerade die Corona-Pandemie zeigt, dass ein derartiger Aktualitätsbezug im Unterricht möglich ist und auch stattfindet. So thematisieren die Lehrpersonen Fragen betreffend die Pandemie und deren Auswirkungen auf den Einzelnen. Die Lehrpersonen nehmen auch andere Themen, wie beispielsweise Abstimmungsvorlagen, Finanzkrise und Klimaschutz, im Unterricht auf.

Berufliche Grundbildung: Im Rahmen der verbundpartnerschaftlichen Initiative (Bund, Kantone Organisationen der Arbeitswelt) «Berufsbildung 2030» laufen diesbezüglich zahlreiche Projekte. Aktuell sind etwa die Berufsbildungszentren und die Solothurner Handelskammer Mitinitianten des vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unterstützten nationalen Pilotprojekts «Unternehmerisches Denken und Handeln». Es ermöglicht Lehrpersonen an Berufsfachschulen, die überfachliche Kompetenz "Unternehmerischen Denken und Handeln" sowie Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative der Lernenden zu entwickeln.


3. Frage:

 

Volksschule: Alle in der Frage erwähnten Themen sind bereits im Lehrplan enthalten. Sie werden dementsprechend auch im Unterricht behandelt. Das Thema Berufsbildung ist im Kanton Solothurn auf der Sekundarstufe I explizit in der Lektionentafel als Fach «berufliche Orientierung» in der 1. und 2. Klasse der Sekundarschule verankert, der Lehrplanteil «berufliche Orientierung» deckt alle diesbezüglich relevanten Themenfelder ab. Mit den erweiterten Erziehungsanliegen ist auch in der 3. Klasse der Sekundarschule ein Zeitfenster für die angesprochenen Themen reserviert. Es sollte mit dem neuen Lehrplan besser gelingen, aktuelle politische Themen aufzunehmen.

Gymnasium, Fachmittelschule: Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, sich im Rahmen von Wahlmodulen Kenntnisse zur korrekten Bewerbung anzueignen, das Verhalten in einem Vorstellungsgespräch zu üben oder das Ausfüllen einer Steuererklärung zu erlernen.

Berufliche Grundbildung: Der Lehrplan für Allgemeinbildung geht in den Unterrichtsthemen «Einstieg ins Berufsleben», «Staat und Politik» oder «Partnerschaft und Gesellschaft» auf die erwähnten Fragestellungen ein. Die Allgemeinbildung vermittelt unter anderem die grundlegenden Kompetenzen zur Bewältigung von privaten und beruflichen Herausforderungen.

 

4. Frage:

Aktions- und Präventionstage sind ein gutes Instrument, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Zudem wird Gelerntes emotional mit den Aktionstagen verbunden.

Volksschule: Das Volksschulamt hat 2020 mit dem Dachverband der Schweizer Jugendparlamente vereinbart, dass dieser zur Vermittlung von politischer Bildung Aktionstage in der Form von «engage-Ateliers» an den Schulen der Sekundarstufe I anbietet. Die Ateliers sind ab Sommer 2021 verfügbar; die Bekanntmachung an den Schulen erfolgt im Frühling 2021.

Gymnasium, Fachmittelschule: Bereits heute finden zahlreiche Präventions- und Sonderveranstaltungen statt, die teilweise auch den Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule P offenstehen. Exemplarisch erwähnt seien hier folgende Veranstaltungen:

  • Präventionsveranstaltungen im Bereich Drogen, Alkohol, Risikobereitschaft, Gewalt und Verkehr

  • Gesundheitstage und Workshops zu Themen der Sexualität

  • Erlebnistage Beruf

  • Klimawoche

  • Staatskundetage, Podiumsveranstaltungen vor Abstimmungen und Wahlen, Po- littalks mit lokalen Volksvertreterinnen und Volksvertretern, Exkursionen zu den Sessionen auf Kantons- und Bundesebene

Ergänzt werden die regelmässig stattfindenden Veranstaltungen durch Wahlmodule oder Freikurse wie zum Beispiel «Jugend debattiert».

Berufliche Grundbildung: Die Berufsbildungszentren führen traditionell zusammen mit externen Akteuren wie Roadcross oder der Kantonspolizei flächendeckende Präventionskampagnen zu Gewalt, zur Sicherheit im Strassenverkehr oder zur persönlichen Gesundheit durch.