Clean-up-day in der Schule

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DSJ
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Kanal / Trägerschaft

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Beschreibung des Anliegens

Die Jugendlichen wünschen sich die Durchführung von Clean-up-days an Schulen. Dies soll verschiedene Themen verknüpfen wie den Natur- und Tierschutz, die soziale Bildung und Umweltbildung.

Timeline

11.11.21

Anliegen eingereicht.

Das Anliegen wurde am Jugendpolittag mit den Kantonsrätinnen Marlene Fischer und Werner Ruchti diskutiert.

In einem nächsten Schritt soll einerseits durch einen Auftrag an den Kanton überprüft werden, ob so etwas in den Gemeinden durchgeführt werden könnte. Es wäre aber einfacher, dies über die Schulen zu lösen. Eine Einreichung über eine Fraktion sei vorzuziehen, da dort je nach dem alle PolitikerInnen das Anliegen unterstützen.

Marlene Fischer, Werner Ruchti und Richard Aschberger haben am 26. Januar 2022 eine kleine Anfrage eingereicht zu Clean-Up-Days in Schulen:

Am Jugendpolittag vom 10.11.2021 wurde von Jugendlichen in der Diskussionsgruppe «Abfall und Verschwendung» der Wunsch geäussert, dass in jeder Gemeinde, und insbesondere in allen Schulen im Kanton Solothurn, Clean-Up-Days stattfinden sollten. Damit sind Aktionen zum Müll-Aufsammeln im öffentlichen Raum gemeint, bei denen Menschen gemeinsam ein Zeichen gegen Littering und für eine saubere Umwelt setzen. Solche Clean-Up-Days wirken der Landschaftsverschandelung entgegen und tragen durch ihre sensibilisierende Wirkung zur Prävention von Littering bei.

Erfreulicherweise setzen sich schon viele Organisationen für solche Clean-Up-Days ein. Beispielsweise unterstützt die Interessengemeinschaft (IG) saubere Umwelt Gemeinden und Schulen bei der Teilnahme an nationalen Clean-Up-Days (16. – 17.09.2022) oder stellt Schulunterlagen zur Verfügung. Auch Trash Hero unterstützt im Rahmen ihres Kids-Programms Schulen bei der Durchführung von Clean-Up-Days und Abfall und Umwelt Praxistagen.

Ein solcher Abfall und Umwelt Praxistag wurde von der Schule Rüttenen im November 2021 in Begleitung von Trash Hero in der 4. – 6. Klasse durchgeführt. Beim Sammelrundgang mit den Fachpersonen gewannen die Schüler und Schülerinnen wichtige Erkenntnisse über die Natur. Die Rückmeldungen der Lehrpersonen, Eltern sowie Schüler und Schülerinnen waren sehr positiv und erfreulich für eine erneute Durchführung. Dabei schätzen die Schüler und Schülerinnen besonders den praxisbezogenen Unterricht, wo sie nicht nur in Theorie, sondern direkt vor ihrer Haustüre in der Natur lernen konnten.

Zwar werden im Lehrplan 21 in der 4. – 6. Klasse im Rahmen des Faches Natur, Mensch, Gesellschaft Stoffkreisläufe thematisiert. Wie weit das Thema Littering jedoch praxisbezogen durch die Durchführung von Clean-Up-Days oder Abfall und Umwelt Praxistagen in den Primarschulen im Kanton Solothurn vermittelt wird, ist unklar.

Vor diesem Hintergrund wird die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

  1. Hat die Regierung Kenntnis davon, wie viele Clean-Up-Days im Kanton Solothurn jährlich durchgeführt werden, von welchen Organisationen sie begleitet werden und welcher Anteil der Clean-Up-Days von Gemeinden, Schulen und Vereinen initiiert wurde?

  2. Wie weit ist der Kanton Solothurn noch von der Forderung der Jugendlichen entfernt, dass in jeder Gemeinde Clean-Up-Days stattfinden sollten? Teilt die Regierung grundsätzlich die Forderung der Jugendlichen? Falls ja, welche Möglichkeiten bestehen seitens Kanton, diese Entwicklung zu fördern, insbesondere in Schulen?

  3. Wird die Durchführung von Clean-Up-Days aktuell finanziell (zum Beispiel Kostenübernahme Logistik der Clean-Up-Days) oder anderweitig durch den Kanton unterstützt? Ist die Regierung gewillt, Clean-Up-Days oder Abfall und Umwelt Praxistage finanziell zu unter- stützen?

  4. Gibt es schon laufende Zusammenarbeiten zwischen dem Kanton Solothurn und Organisationen wie Trash Hero, IG saubere Umwelt oder anderen?

  5. Wie beurteilt der Regierungsrat den Einsatz und dessen Entschädigung für private freiwillige Wissenspersonen aus den Bereichen der oben genannten Organisationen?

  6. Wie schätzt die Regierung den Vorschlag der Jugendlichen ein, obligatorische Clean-Up- Days oder Abfall und Umwelt Praxistage in den Schulen einzuführen? Teilt der Regierungsrat die Meinung, dass diese Veranstaltungen besonders im Rahmen des Natur, Mensch und Gesellschaft (NMG)-Themas «Natürliche Ressourcen und Umwelt» gemäss Lehrplan 21 in der 4. – 6. Klasse durchgeführt werden könnten?

Am 15. März ist die Antwort des Regierungsrates zur kleinen Anfrage eingetroffen:

Stellungnahme des Regierungsrates

Vorbemerkung:

Der kantonale Lehrplan bietet viele Anknüpfungspunkte an die geäusserten Wünsche und Absichten der Jugendlichen. Clean-up-Days sind eine praktische Umsetzung der Inhalte des Lehrplans und entsprechend haben wir eine positive Haltung ihnen gegenüber. Der Wunsch der Jugendlichen ist für uns nachvollziehbar und wir verstehen das Bedürfnis der Jugendlichen, sich engagieren zu können. Wir sind der Überzeugung, dass hierfür die Gemeinde die geeignete Trägerschaft der verschiedenen Aktionen ist.

 

Zu Frage 1:

Hat die Regierung Kenntnis davon, wie viele Clean-Up-Days im Kanton Solothurn jährlich durchgeführt werden, von welchen Organisationen sie begleitet werden und welcher Anteil der Clean-Up-Days von Gemeinden, Schulen und Vereinen initiiert wurde?

Uns ist bekannt, dass der Clean-Up-Day einmal pro Jahr während zwei Tagen stattfindet. Im Kanton Solothurn gibt es jährlich zwischen 20 und 30 Aktionen. Genauere Zahlen gibt es nicht. Dies liegt daran, dass nebst Schulen oder einzelnen Schulklassen und deren Lehrpersonen auch Gemeindepräsidien, Quartiervereine oder Familien Aufräum-Aktionen organisieren.

An den Berufsbildungszentren finden aus organisatorischen Gründen keine Clean-Up-Days statt. An den Kantonsschulen werden keine offiziellen Clean-Up-Days organisiert, jedoch wurden entsprechende Module vereinzelt im Rahmen der Spezialwoche ausgeschrieben und ohne Einbezug von externen Organisationen durchgeführt.

Zu Frage 2:

Wie weit ist der Kanton Solothurn noch von der Forderung der Jugendlichen entfernt, dass in jeder Gemeinde Clean-Up-Days stattfinden sollten? Teilt die Regierung grund- sätzlich die Forderung der Jugendlichen? Falls ja, welche Möglichkeiten bestehen sei- tens Kanton, diese Entwicklung zu fördern, insbesondere in Schulen?

Die Interessengemeinschaft für saubere Umwelt (IGSU) vermerkt die Aktionen in einer Karte – soweit diese gemeldet werden. Von den insgesamt 107 politischen Gemeinden sind es jährlich im Schnitt rund 25 Gemeinden, welche sich am Clean-Up-Day beteiligen. Die Durchführung von Aktionen wird durch verschiedene Träger organisiert. Es ist daher wahrscheinlich, dass es mehr Aktionen gibt als gemeldet werden beziehungsweise in der Karte vermerkt sind.

Bezüglich Förderung des Clean-up-Days in den Schulen sind wir der Ansicht, dass der Solothur- ner Lehrplan mit den Themen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes Raum bietet, um Clean-Up-Days durchzuführen. Es ist Sache der Schulen und Lehrpersonen, davon Gebrauch zu machen, denn sie sind frei, die Unterrichtsinhalte nach ihrem Ermessen zu vermitteln.

Zu Frage 3:

Wird die Durchführung von Clean-Up-Days aktuell finanziell (zum Beispiel Kostenübernahme Logistik der Clean-Up-Days) oder anderweitig durch den Kanton unterstützt? Ist die Regierung gewillt, Clean-Up-Days oder Abfall und Umwelt Praxistage finanziell zu unterstützen?

Wie bereits ausgeführt, bietet der Lehrplan Raum für die Durchführung von Clean-up-Days an den Schulen. Dafür sind in erster Linie die Gemeinden zuständig. Das Departement für Bildung und Kultur (DBK) oder das Volksschulamt beteiligen sich nicht finanziell daran. Auch aus der Sicht des Umweltschutzes ist die Durchführung von Clean-up-Days Sache der Gemeinden. Diese sind für die Beseitigung von Siedlungsabfällen zuständig. Vom kantonalen Amt für Umwelt werden ebenfalls keine finanziellen Beiträge ausgerichtet. Eine finanzielle Beteiligung des Kantons ist auch für künftige Aktionen nicht vorgesehen.

Zu Frage 4:

Gibt es schon laufende Zusammenarbeiten zwischen dem Kanton Solothurn und Organisationen wie Trash Hero, IG saubere Umwelt oder anderen?

Der Kanton Solothurn ist seit 2019 Teil des Netzwerkes von Trash Hero. Trash Hero Solothurn trifft sich praktisch monatlich zu einem «Clean-Up-Day», arbeitet mit Schulen zusammen, stellt Unterrichtsmaterialien zur Verfügung und bietet Möglichkeiten, an Clean-Up-Aktionen teilzunehmen. Zudem ist der Kanton Solothurn Partner des Reparaturführers – eine Kooperation von Städten, Gemeinden und Kantonen.

Des Weiteren unterstützt das Amt für Umwelt Aktivitäten von Partnern, begleitet Kampagnen und ermöglicht Bildungsangebote wie beispielsweise den Lärmunterricht, die Bodentasche oder die Umweltdetektive. Dank der Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) entstehen immer wieder aktuelle Angebote zu verschiedenen Themen. Schwerpunkte bilden die Themenkreise Boden, Luft, Wasser und Abfall.

Zu Frage 5:

Wie beurteilt der Regierungsrat den Einsatz und dessen Entschädigung für private freiwillige Wissenspersonen aus den Bereichen der oben genannten Organisationen?

Wir beurteilen den Einsatz der oben genannten Organisationen als überaus wertvoll und wichtig. Sie gehen aktiv gegen Littering in Städten und Gemeinden vor, sensibilisieren an Schulen, stellen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, unterstützen bei Projekten und beraten Gemeinden und Schulen.

Wir anerkennen das Engagement von privaten freiwilligen ehrenamtlichen Wissenspersonen. Eine Entschädigung für diese Personen müsste aber mit einem gesetzlichen Auftrag verbunden sein. Diesen gibt es nicht.


Zu Frage 6:

Wie schätzt die Regierung den Vorschlag der Jugendlichen ein, obligatorische Clean- Up-Days oder Abfall und Umwelt Praxistage in den Schulen einzuführen? Teilt der Regierungsrat die Meinung, dass diese Veranstaltungen besonders im Rahmen des Natur, Mensch und Gesellschaft (NMG)-Themas «Natürliche Ressourcen und Umwelt» gemäss Lehrplan 21 in der 4. – 6. Klasse durchgeführt werden könnten?

Wie bereits ausgeführt, bietet der Lehrplan Raum für die Durchführung von Clean-up-Days oder Abfall- und Umwelt-Praxistagen an den Schulen. Wir sehen aber von einer obligatorischen Durchführung ab. Träger des Unterrichts an den Volksschulen sind die Gemeinden respektive die Schulkreise. Ein Obligatorium von Aktionen wäre eine Einmischung in die Kompetenz der Schulen. Zudem sind wir der Meinung, dass ein Obligatorium dem Geist der Aktionen zuwiderlaufen würde. Die Aktionen würden zu einer Pflichtübung verkommen. Dies kann nicht Sinn der Sache sein.